Faszien trainieren
- Faszien durchziehen den gesamten Körper und umhüllen die Muskeln
- Faszien übernehme Stütz- und Stoffwechselfunktionen im Körper
- Fehlhaltung, mangelnde Bewegung oder Überbeanspruchung verletzen das Gewebe
- Verletzungen der Faszien lassen sich durch Massage und Training therapieren
Faszien, zu denen auch die Bänder und Sehnen gehören, durchziehen als ein System von elastischem Gewebe den gesamten Körper und umhüllen dabei unter anderem die Muskeln und verbinden ganze Muskelgruppen. Je elastischer dieses Gewebe ist, umso größer ist die Beweglichkeit. Durch Fehlhaltung, Bewegungsmangel oder Überanspruchung können die Faszien verletzt werden und es bilden sich Verhärtungen und Verfilzungen, die ihren Bewegungsspielraum einschränken und häufig die Ursache für Schmerzen sind, da Nerven in den Verklebungen gequetscht werden. Oftmals schmerzhafte Massagen und Übungen mit der Faszienrolle brechen diese Verklebungen wieder auf. Obwohl Faszien keine Muskeln sind, lässt sich ihre Elastizität mit federnden Bewegungen, leichten Sprüngen oder Schwunggymnastik im Rahmen des dynamischen Dehnens aktivieren und trainieren.
Aufgaben der Faszien im Körper
Ihre Elastizität erlaubt den Faszien, kinetische Energie zu speichern und damit die Aufgaben der Muskeln zu unterstützen. Beim Sport nutzt man diese Vorspannung beim Anlaufen, indem man sich direkt vor einem Sprung etwas in die Knie sacken lässt und so beim Hochkatapultieren eine größere Weite beziehungsweise Höhe erreicht.
Daneben erfüllen Faszien Stützfunktionen, sie verbinden Muskelgruppen miteinander, die so besser aufeinander abgestimmt agieren können, und sie sind an einigen Stoffwechsel- und Regulationsprozessen beteiligt. Denn in der Ruhephase saugen sie sich mit Nährstoffen voll, die sie in der Belastungsphase an die beteiligten Körperpartien abgeben.
Training der Faszien mit Gymnastik
Die Faszien werden mit lockeren Sprüngen, Schwunggymnastik oder Dehnen trainiert. Beispielhaft sind folgende Übungen:
Lockeres Hüpfen auf der Stelle, nach vorn und hinten, nach rechts und links oder auf einem Bein aktiviert die Waden, die Achillessehne und die Füße. Dabei sollten die Fußballen abrollen und so die Hüpfer abfedern, statt flach aufzuplatschen.
Eine leichte Überstreckung des Körpers ins Hohlkreuz mit nach oben gestreckten Armen und anschließendem Schwingen nach vorn zum Boden spricht die Rückenmuskulatur an. Um die Wirkung zu verstärken, hält man dabei ein leichtes Gewicht, zum Beispiel eine Wasserflasche, in den Händen.
Doppelt schulterbreit stehend, die Füße 45 Grad nach außen gerichtet gleichmäßig das Gewicht von rechts nach links verlagern und dabei in die Knie gehen aktiviert die Muskeln rund um die Hüftgelenke sowie die Innenseiten der Oberschenkel.
Mit einem guten halben Meter Abstand bäuchlings vor eine Wand stellen, sich dagegenfallen lassen, mit den Händen abfangen und gleich wieder abstoßen (mit unterschiedlichen Handstellungen) trainiert die Faszien im Schultergürtel.
Therapie verletzter Faszien
Verklebte und verhärtete Faszien werden mit professioneller Massage wieder entspannt. Als Sofortmaßnahme für zu Hause hat sich die Faszienrolle für lange Muskelstränge sowie Faszienbälle/-kugeln für kleine Muskeln bewährt.
Mit der Blackroll, der schwarzen Faszienrolle, werden alle langen Muskelgruppen durchgewalkt, indem man sich mehrmals mit dem Körpergewicht darüber hinwegrollt. Dieser Vorgang kann zunächst recht schmerzhaft sein, doch der Schmerz lässt nach, je mehr sich die Faszienverspannung löst. Die Rollbewegung richtet sich dabei nach der Bewegungsrichtung, in die der Muskel arbeitet, was in der Regel dem Faserverlauf entspricht.
Mit einem Faszienball oder auch einem Tennisball lassen sich punktuelle Verspannungen, zum Beispiel der Fußsohlen oder um die Schulterblätter herum, lösen.