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Siedelsbrunn - der Wallfahrtsweg Lichtenklingen Si6

Waldweg über dem EiterbachtalZoom-Icon
Die Rundwanderung zum Lichtenklinger Hof bei Siedelsbrunn entfaltet bei jedem Wetter ihren ganz eigenen Reiz. Besonders an eignet sich besonders an heißen Tagen spenden die fast durchweg schattigen Waldwege wohltuende Kühlung.

Abseits der Zivilisation, doch ohne sich davon allzu weit von ihr zu entfernen, führt die Rundwanderung "Wallfahrtsweg Lichtenklingen" durch stille Laub- und Nadelwälder, an grünen Bachauen entlang, durch deren saftige Gräser ein einsamer Bach plätschert. Weite Aussichten wie bei der Panoramawanderung Birkenau öffnen sich nur selten auf dieser idyllischen Wanderrunde, doch laden die auf weiten Strecken naturbelassenen Pfade zu einer Auszeit von der Hektik des Alltags ein. Wenn das Laub unter den Sohlen raschelt und die Schuhe die angefeuchteten Grashalme teilen, trägt die meditative Ruhe der zauberhaften Landschaft den Wanderer zurück in eine ferne Vergangenheit, als hier noch Kelten und später fromme Pilger durchs Gehölz streiften.

Bachauen im EiterbachtalZoom-Icon
Durch saftige Bachauen geht es durch das stille, idyllische Eiterbachtal. Ein hoher Anteil naturbelassener und naturnaher Wege zeichnet die Rundwanderung bei Siedelsbrunn aus.

Schöne, nicht allzu lange Wanderung im vorderen Odenwald

Mit knapp zwölf Kilometern Länge ist diese schöne Wanderung zwischen Siedelsbrunn, Heiligkreuzsteinach und Unter-Abtsteinach auch für mäßig trainierte Wanderer machbar. Ohne Pause ist man zwischen drei und vier Stunden unterwegs. Die Tour ist durchgehend gut mit der grünen Si6 markiert und kann auch ohne Karte gewandert werden. Für den Einstieg gibt es zwei Punkte: im Norden den Naturparkplatz Hardberg, am Kiosk unterhalb des Klosters "Buddhas Weg", den man auch per Bus (Linie 681 von Weinheim beziehungsweise Grasellenbach aus kommend) erreicht, sowie den Wanderparkplatz im Eiterbachtal, den man allerdings nur per Auto von Heiligkreuzsteinach aus kommend ansteuern kann. Wer es gemütlich angehen lassen möchte, startet am Hardberg und wandert dort mit der Si6 in Richtung Siedelsbrunn. Auf der Runde ist ein längerer Anstieg zu bewältigen. Wer diesen gleich zu Beginn angehen möchte, wählt den Startpunkt im hinteren Eiterbachtal. Der etwas unappetitliche Name dieses wunderschönen Tals geht vermutlich auf die Euter der Kühe zurück, die hier einst in noch größerer Anzahl als heute grasten.

Weg durch NadelwaldZoom-Icon
Vom Eiterbachtal aus steigt man ein Stück steil bergan bis hinauf zum Hardberg. Diese Steigung ist die einzige konditionelle Herausforderung der Wanderung.

Vom Eiterbachtal aus stramm bergan bis auf den Hardberg

Die Wanderstrecke führt durch den Talschluss des Eiterbachtals, über die Stiefelhöhe und den Hardberg, dem mit 593 Metern höchsten Punkt der Tour, um den zu erreichen eine längere Steigung zu bewältigen ist. Bevor man auf die Piste geht, sollte man sich also überlegen, ob man den anstrengenden Teil gleich zu Beginn in Angriff nehmen oder ob man gemütlich spazierend starten möchte. Wer gleich in die Vollen gehen will, fährt von Süden, von Heiligkreuzsteinach aus kommend, in Richtung Eiterbach bis ans Ende der geteerten Straße und dann links über den Bach. Direkt dahinter liegt der Parkplatz. Von hier aus folgt man der Markierung grüne Si6 bergan in den Wald, von wo aus es zwei Kilometer stramm hinauf geht. Bereits nach 700 Metern erreicht man von hier aus die heilige Stätte am Lichtenklinger Hof. Unterhalb der Ruinen der alten Kapelle rinnt eine Trinkwasserquelle in einen Sandsteintrog. Bereits die Kelten löschten hier ihren Durst. Dem Wasser der Quelle wird eine heilkräftige Wirkung nachgesagt. Der stille Ort am Rand einer von Bäumen umsäumten Wiese ist ein ausgezeichneter Platz zum Entspannen oder für ein Picknick im Grünen. Auf einer Holzbank sitzend lauscht man dem beruhigenden Plätschern des Quellwassers und dem Zwitschern der Vögel. Derart wohlig erfrischt geht es auf einem schmalen Pfad quer durch den Wald weiter hinauf in Richtung Stiefelhöhe, die praktisch ebenerdig umrundet wird, bevor man über zwei kürzere, moderate Anstiege den Hardberg erklimmt. Schöne, überwiegend naturbelassene Pfade führen vom Hardberg hinunter am Kloster Buddhas Weg vorbei zum Naturparkplatz.

Ruine des Lichtenklinger HofsZoom-Icon
Zunächst verehrten die Kelten den Platz um den heutigen Lichtenklinger Hof als Heiligtum. Später kamen fromme Pilgerer von weither gereist, bis die Kapelle schließlich im Zuge der Reformation aufgegeben wurde und verfiel.

Entspannter Spaziergang von Siedelsbrunn hinunter ins Eiterbachtal

Wer sich für den Aufstieg aus dem Eiterbachtal auf den Hardberg einen Vorlauf gönnt, beginnt die schöne Wanderung am Naturparkplatz Hardberg. Am Dreiröhrenbrunnen in Siedelsbrunn geht es links und über einen schmalen Pfad, der zwischen Gartengrundstücken hindurchführt, hinaus in die Wiesen. An Pferdeweiden vorbei taucht man gleich in den idyllischen Talabschluss des Eiterbachtals ein und lässt sich durch lichten Wald, durch dessen Laub die Sonne golden schimmert, hinab in die Talauen tragen. Auch auf diesem Wegstück sind die Wanderpfade über weite Strecken ungeschottert und naturbelassen.

Steinerne BankZoom-Icon
Im Wald am Hang der Stiefelhöhe über dem Eiterbachtal steht die Steinerne Bank, eine lange Bank aus Sandstein.

Die Höhepunkte der Rundwanderung

Die Stille der idyllischen Wald- und Bachauen-Landschaft, die der Wanderer auf naturnahen Pfaden im oberen Eiterbachtal erwandert, ist der Höhepunkt dieser schönen Odenwald-Wanderung, der aufgrund der durchweg guten Markierung einfach zu folgen ist. Sobald die letzten Häuser Siedelsbrunn hinter einem liegen, hat man keinen Asphalt mehr unter den Sohlen. Geschichtliches und Sagenhaftes erfährt man an den Ruinen der Marienkapelle am Lichtenklinger Hof. Man mag heute kaum glauben, dass bis zur Reformation hier inmitten der Waldeinsamkeit ein reger Pilgerbetrieb herrschte. Die Marienstatue, die dort einst angebetet wurde, soll mehrmals, nachdem man sie nach Abtsteinach gebracht hatte, wieder hierher zurückgekommen sein. Die Kapelle selbst wurde über einem alten keltischen Heiligtum errichtet. Unterhalb davon sprudelt eine heilkräftige Trinkwasserquelle. Einem Förster soll hier dereinst eine weiße Frau erschienen sein. Ob die Sichtung dem Zauber dieses verwunschenen Ortes zu verdanken ist oder dem Odenwälder Apfelwein ist jedoch nicht weiter belegt. Diesen, sowie süße Fruchtweine und einfache Vespergerichte erhält man in der Stiefelhütte, die man auf einem Abstecher von 300 Metern (ebenfalls gut ausgeschildert) erreicht.

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