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Panoramawanderung B9 von Birkenau zum Götzenstein

grüne Wiese und Laubwald über dem WeschnitztalZoom-Icon
Ein Stück oberhalb des Franzosenkreuzes, am Beginn des Wittelsbacher Grenzwegs, schaut man weit ins Weschnitztal hinein.

Gleich hinter dem westlichen Höhenzug entlang der Bergstraße beginnt der vordere Odenwald und man muss nicht weit fahren, um sich einen ersten Eindruck von dieser reizvollen Kultur- und Naturlandschaft zu verschaffen. Auf der Panoramawanderung rund um das Kallstädter Tal bei Birkenau erwandert man sich einzigartige Fernsichten über das Weschnitztal, die Rheinebene und den Überwald. Für die Anstiege zu Beginn der gut vierstündigen Tour ist eine gewisse Grundkondition nötig. Doch einmal oben angelangt, ist praktisch nur noch Genusswandern angesagt. Vier bis viereinhalb Stunden sollte man für die gut fünfzehn Kilometer lange Wanderung einplanen.

Fachwerkbau des alten Birkenauer RathausesZoom-Icon
Das alte Birkenauer Rathaus von 1552 am Beginn der Panoramarunde ist das älteste im Kreis Bergstraße. An seiner Fassade ist ein Pranger angebracht.

Start im Dorf der Sonnenuhren

Der vorteilhafteste Einstieg in die Panoramawanderung rund um das Kallstädter Tal ist der Bahnhof in Birkenau. Er ist von Weinheim aus bequem mit der Weschnitztalbahn erreichbar. Vom Tourprofil her erwartet den Wanderer hier das schwerste Wegstück direkt zu Beginn. Doch nicht jeder Wandervogel möchte gleich in die Vollen gehen, weswegen Autofahrer alternativ auch auf dem Naturparkplatz "Schütze Kreuz" beginnen können, der an der Landstraße zwischen Buchkllingen und Löhrbach liegt. Mit Bus (Haltestelle "Oberer Ortsteil", Linie 681 Weinheim/Grasellenbach) und Auto kommt man nach Löhrbach (Parkplatz in der "Alten Landstraße"), wo man ebenfalls starten kann, ohne gleich kraxeln zu müssen.
Vom Bahnhof in Birkenau geht es in Richtung historisches Rathaus, einem schmucken Fachwerkgebäude, das ein paar Meter weiter rechts der Schienen liegt. Links führt die Straße ins Kallstädter Tal hinaus. Dort stößt man auf die Markierung grüne B9, die nach links in die Sandbuckelgasse abzweigt. Hier beginnt der etwa drei Kilometer lange Anstieg, der den Wanderer aus dem Dorf der Sonnenuhren hinauf durch ein Waldstück zunächst bis zum Franzosenkreuz bringt.

Franzosenkreuz aus Sandstein im Wald oberhalb von BirkenauZoom-Icon
Im Wald oberhalb des Sandbuckels in Birkenau steht das Franzosenkreuz, ein Sühnekreuz, das vermutlich an die Ermordung eines französischen Offiziers erinnert.

Franzosenkreuz und Wittelsbacher Grenzweg

Im Zuge der Franzoseneinfälle im siebzehnten Jahrhundert soll an dieser Stelle ein französischer Offizier erschlagen worden sein, als er ein Feld plünderte, woran das verwitterte Sühnekreuz aus Sandstein erinnert.
Schöne Fernsichten sind der Höhepunkt dieser Wandertour und die öffnen sich ab dem Franzosenkreuz. Weite Ausblicke über das Weschnitztal und den Höhenzug entlang der Bergstraße links der Strecke versüßen die letzten letzten Höhenmeter. An der Hohen Harth angelangt, säumen vereinzelte Sandsteine des Wittelsbacher Grenzwegs die Wanderstrecke. Sie wurden 1746 hier aufgestellt, um die Gemarkung Hornbach zur Linken zu markieren. Nun geht es gemütlicher weiter und der Wanderer kassiert die Belohnung für die Anstrengung. Rechts vom Wiesenweg flankieren grüne Bergwiesen die Steilhänge des Kallstädter Tals. Mit ein wenig Glück sieht man hier oben eine Herde Büffel, deren Fleisch in einem Restaurant unten im Tal serviert wird, hinter einem verstärkten Weidezaun grasen. Auf dem größtenteils naturbelassenen Wanderpfad wechseln nun kürzere, lichte Waldstücke mit offenen Weideflächen ab, bis ein nicht allzu langer Anstieg hinauf zum Götzenstein führt.

Wiese oberhalb des Kallstädter TalsZoom-Icon
Hoch über dem Kallstädter Tal beginnt die eigentliche Panoramawanderung mit vielen schönen Aussichten.

Götzenstein - die letzten Heiden im Odenwald

Noch bis ins späte fünfte Jahrhundert hinein wurde im Odenwald insgeheim zu heidnischen Göttern gebetet. Man traf sich an alten Opferstätten wie dem Götzenstein, in einem Waldstück nordwestlich von Ober-Abtsteinach. Mehr als ein paar lose Felsbrocken sind auf der wohl von Menschenhand abgeflachten Hügelkuppe heute nicht mehr zu sehen. Dafür genießt man nur ein paar Hundert Meter weiter einen schönen Ausblick über das Dorf an der Steinachquelle, das einst zum Besitz der Äbte von Lorsch gehörte, sowie den bewaldeten Hardberg. Hier ist auch der östlichste Punkt der Rundwanderung erreicht. Es geht nun hinunter nach Lörbach und auf der südlichen Talseite wieder in westlicher Richtung.

Granitfelsen auf dem GötzensteinZoom-Icon
Bis ins frühe Mittelalter hinein wurden am Götzenstein im Wald bei Ober-Abtsteinach noch heidnische Kulte gefeiert.

Fernsichten in die Rheinebene

Dominierten bis hierher naturbelassene Pfade die Strecke, hat der Wanderer nun einen asphaltierten Feldweg und später geschotterte Forstwege unter den Sohlen. Was bleibt, ist die grandiose Aussicht, die sich nun zwischen Hügelkuppen hindurch in die Oberrheinische Tiefebene öffnet. In Buchklingen führt die Markierung B9 in eine Senke hinunter. Unten liegt das Gasthaus "Grüner Baum". Derjenige, den der Hunger nicht treibt, hält sich kurz rechts, dann gleich wieder links und umwandert die Senke aussichtsreich, am Friedhof vorbei, auf einem Grat und folgt dem Wanderweg dann rechts in den Wald. Das ist die reizvollere Alternative für diesen Streckenabschnitt. Die grüne B9 mündet bald wieder von links her ein. Nur ein paar Schritte von der Einmündung entfernt geht es rechts vom Weg auf den Schubertstein, von dem aus man nochmals über Birkenau hinweg ins Weschnitztal schaut. Am Hexentanzplatz vorbei beginnt der Abstieg zum Ausgangspunkt dieser schönen Wanderung im Vorderen Odenwald.

Fernsicht bei Ober-AbtsteinachZoom-Icon
Bei klarem Wetter sieht man von der Panoramawanderung aus über die liebliche Odenwald-Landschaft hinweg bis in die nahe Rheinebene.

Höhepunkte der Wanderung zwischen Birkenau und Abtsteinach

Schöne Ausblicke über eine odenwaldtypische, reizvolle Hügellandschaft machen den Charme dieser Rundwanderung aus, wobei von der Wegbeschaffenheit her die erste Hälfte ab dem Anstieg mit ihren naturnahen Pfaden besticht. Da die Tour über weite Strecken durch freies Gelände führt, verspricht sie den größten Wandergenuss an schönen, klaren Tagen, an denen es nicht allzu heiß ist. Im Sommer zieht man sich besser in den Schatten der Wälder zurück, wo man zum Beispiel der sehr schöne Rundwanderung zum Lichtenklinger Hof folgt, die im nahen Siedelsbrunn startet.

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