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Koordination - die Orientierungsfähigkeit trainieren

Handballer erkämpft sich den BallZoom-Icon
Die Orientierungsfähigkeit beruht in einfachen wie in komplexen Situationen auf Erfahrungswissen. Sportler mit einer sehr gut ausgeprägte Orientierungsfähigkeit haben ein gutes Timing.

Die koordinative Fähigkeit der Orientierung beschreibt das Vermögen, die Position des Körpers im Raum zu erkennen und zielorientiert zu verändern. Dazu gehört nicht nur, die momentane Lage des Körpers (liegend, stehend, sitzend, abgedreht etc.) bestimmen zu können, sondern auch seine Position in Bezug auf Hindernisse, Gegner, Mitspieler usw. sowie deren Positionsänderungen schnell wahrnehmen zu können. Entsprechend erweitert sich die räumliche Komponente der Orientierungsfähigkeit um eine zeitliche. Sind beide gut ausgeprägt, spricht man von einem "gutem Timing", das einen Sportler in die Lage versetzt, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein oder, beim Passspiel im Mannschaftssport, die optimale Aktion zum perfekten Zeitpunkt eingeleitet zu haben. Entsprechend spielt die Orientierungsfähigkeit vor allem im Mannschaftssport, wo es darauf ankommt, blitzschnell freie Räume zu erkennen und dorthin zu laufen beziehungsweise dorthin zu spielen, aber auch im Zweikampfsport eine wichtige Rolle.
Doch auch alltägliche Verrichtungen wären ohne Orientierung nicht zu bewältigen: Zum passenden Zeitpunkt auf eine Rolltreppe steigen oder zur Kaffeetasse greifen, während man die Zeitung liest, wäre ohne die Orientierungsfähigkeit undenkbar.

Orientierungsfähigkeit, Auge und Timing

Insbesondere der Spielmacher im Mannschaftssport muss ein gutes Auge haben. Es wird von ihm erwartet, dass er Spielsituationen blitzschnell analysieren und auf der Basis dieser Daten seine Mitspieler in Szene setzen kann. Dazu benötigt er ein gutes Timing, das es ihm erlaubt, einen Pass zum exakten Zeitpunkt zu einem bestimmten Ort zu schlagen. Neben der Orientierungsfähigkeit kommen für solch eine Aktion noch die Antizipationsfähigkeit und die Differenzierungsfähigkeit zusammen sowie das periphere Sehen, das den Blickwinkel erweitert, womit mehr Daten in die Interpretation einfließen.
Vor allem die Orientierungsfähigkeit und die Antizipationsfähigkeit basieren auf Erfahrungswissen, das beim Sport durch ständiges Analysieren und Einstudieren von Spielsituationen (oder auch Kampfsituationen) erweitert wird.

Übungen zum Training der Orientierungsfähigkeit

Die Orientierungsfähigkeit wird trainiert, indem das räumliche Orientierungsvermögen bewusst gestört wird. Man wirft beispielsweise einen Ball gegen eine Wand, dreht sich einmal um die eigene Achse und fängt ihn wieder auf.
Oder ein Partner schließt die Augen und läuft auf den anderen zu, der ihm akustische Signale zur Orientierung gibt. Erschwert wird diese Aufgabe, wenn der Läufer zuvor ein paar schnelle Drehungen um die eigene Längsachse gemacht hat.
Eine weitere Möglichkeit ist, mit geschlossenen Augen eine Serie von sportartspezifischen Bewegungen in alle Richtungen auszuführen und diese dann am Ausgangspunkt abzuschließen.
Pass-Spiele in der Gruppe schulen sowohl die räumliche als auch die zeitliche Orientierungsfähigkeit. Ein Teil der Gruppe spielt sich einen Ball zu, während der andere zu stören versucht.

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